"Erziehen wir unsere Kinder nicht für die Welt von heute. Diese Welt wird nicht mehr existieren, wenn sie erwachsen sind. Und wir können nicht wissen, wie ihre Welt aussehen wird, also lasst uns sie lehren, sich anzupassen." Wie kann man fast ein Jahrhundert später dieser Überlegung von Maria Montessori (1870-1952), einer Pionierin der modernen Pädagogik, nicht zustimmen? Da unsere Gesellschaften einem ständigen Wandel unterworfen sind und sich die Autoritätsmodelle weiterentwickeln, erscheint der Erziehungsanspruch mehr denn je als ein wichtiges Anliegen. In diesem ersten Band der Wissenschaftlichen Pädagogik, der erstmals 1926 veröffentlicht wurde, geht Maria Montessori insbesondere auf die Gründungserfahrung des "Hauses der Kinder" ein, einer Vorschule, die 1907 in einem Volksviertel in Rom eingerichtet wurde. Darin entwickelt sie die großen Intuitionen einer Pädagogik, in der die "Vorbereitung des Milieus" der Schlüssel zu einer Erziehung, einer wirklichen Kultivierung der menschlichen Person von Geburt an ist.